Alte Apotheke
Eine Keramikwerkstatt im Herzen von Berlin
Die Tasse liegt gewohnt warm in der Hand. Und während man sich fragt, was sie dann doch von den Tausend anderen unterscheidet, die man bisher in der Hand gehalten hat, fällt es wie Schuppen von den Augen: Sie ist nicht perfekt. Was sonst wie mit dem Zirkel gezeichnet ist auf einmal anders.
Die Tasse ist nicht rund. Nicht oval, nicht ei-förmig, dass es einem direkt ins Auge springt, aber auch nicht perfekt rund. Und das soll sie auch gar nicht sein.
Teller und Tassen gibt es schon seit Jahrhunderten – seit langem werden sie industriell und in Masse produziert, zur Perfektion verfeinert, um ihre zugegebenermaßen simple Aufgabe so meisterhaft zu bewältigen, wie sie es tun – es gibt also keinen Grund, das Geschirr neu zu erfinden.
Und doch wächst im modernen Menschen das Interesse daran, was auf den Tisch kommt. Man möchte wissen, wo das tägliche Brot herkommt, wer es gebacken hat, woraus und womit. Man sehnt sich wieder nach individuellem, kunstfertigen Handwerk, in einer Zeit, in der es fast überflüssig geworden ist, und genau diesen Nerv trifft Kühn Keramik. Denn jedes einzelne Stück ist von Hand gemacht – mit hoher, kunsthandwerklicher Fertigkeit und Liebe zum Detail.
Seit Kühn Keramik 1993 das erste Mal auf der Internationalen Fachmesse für Konsumgüter Frankfurt einem größeren internationalen Publikum vorgestellt wurde, sind wir mittlerweile zu einem internationalen Team herangewachsen, mit Bernhard Kühn als Gründer und treibender kreativen Kraft und seiner großen Liebe und Managerin Claudia Elsholz im Mittelpunkt.
Beim Spazierengang mit unserem Mops Karlos entdeckten wir die alte Anhalter Apotheke, die nach 120 Jahren Betrieb ihre Türen schließen musste.
Das 1887 erbaute wilhelminische Gebäude ist Teil eines Entwicklungsgebiets rund um die ehemalige Preußische Militärakademie – damals weit vor den Toren Berlins. Kunstvoller Stuck und trügerisch echt aussehende Malereien schauen von fast sechs Meter hohen Decken herab auf dieselbe Einrichtung, die den Apothekern seit ihrer Eröffnung 1890 treue Dienste leistet. Zwischen ihrem alten schweren Glanz und dem wissenden Schweigen der noch älteren Wandvertäfelung der vorherigen Gastronomie findet sich die perfekte Kulisse, um Kühn Keramik in das rechte Licht zu rücken.
Alles dreht sich um Ton: Zerbrechlich steife Spielkarten neben überlebensgroßen goldenen Löffeln bis zu schiefen Buchstaben über der Tür, die den „Jabberwocky“ – ein lautmalerisches Gedicht von Lewis Carroll – zitieren, sie alle sind aus dem gleichen Material geformt.
Die ganze Welt von Kühn Keramik ist auf magische Art und Weise seltsam verzerrt – so wie die von Alice im Wunderland.
„Carrolls‘“ verdrehte mathematische Welt hilft mir, unhinterfragte Alltagsgegenstände mit einem ganz anderen Blick zu betrachten.“ erklärt Bernhard Kühn. Dieser Blick ist auch geprägt von Bernhards verspielter Ironie, seinem Humor und seiner Liebe für den Barock und dessen zahllosen Errungenschaften in der Malerei, der Architektur und der Bildhauerei, welche sich in seiner Kunst wiederfinden – in strahlendem Weiß, schimmerndem Gold, mattem Silber und zahllosen über die Jahre zusammengetragenen Motiven.
Die Sammlung derer erstreckt sich über aus persönlich aus alten Muster- und Märchenbüchern kultivierten Darstellungen bis zu eigenen Zeichnungen und liebevoll gesetzten Schriftzügen.
So treffen Punk und Paris, Anker und Kronen, Hasen, Fledermäuse und Möpse aufeinander und Totenschädel und Skelette tanzen ironisch mit kleinen Bildern von Engeln, Putti und Heiligen auf einem großen POISON-Schriftzug. Berühmtheiten aus der Vergangenheit und moderne Popstars sind stilisiert, fast naiv simpel, dargestellt.
Im Sommer 2012 sind wir an diesen neuen Standort gezogen, welcher uns endlich die Möglichkeit gibt, unsere Palette im gebührenden Glamour des alten Dekors zu präsentieren.
Hierhin möchten wir Sie herzlich einladen!
An diesen Ort, der uns regelmäßig dazu inspiriert, Veranstaltungen auszurichten, Ausstellungen und gesellige Zusammenkünfte mit unseren faszinierenden und kreativen Freunden zu organisieren.
Diese Abende verwandeln sich dann in neue Ideen und Kooperationen mit Künstlern aus der ganzen Welt …